Designierter Chefdirigent
Fabien Gabel folgt Yutaka Sado nach
Fabien Gabel übernimmt zur Konzertsaison 25–26 die Position des Chefdirigenten beim Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Er löst damit Yutaka Sado ab, der seit 2015 an der Spitze des Orchesters steht und ihm auch künftig verbunden bleiben wird. Im Rahmen einer Pressekonferenz unterzeichnete Gabel im Juni 2023 im Palais Niederösterreich in Wien seinen Vertrag mit einer Laufzeit von zunächst vier Jahren.
Fabien Gabel wird für seinen dynamischen Stil sowie seinen sorgfältigen Umgang mit der Partitur gelobt und ist für seine eklektische Repertoireauswahl bekannt, die neben dem symphonischen Kernrepertoire und der Neuen Musik auch Werke weniger bekannter Komponistinnen und Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts einschließt. Von 2012 bis 2021 wirkte er als Chefdirigent des Orchestre Symphonique de Québec. Regelmäßig steht er am Pult internationaler Spitzenorchester, darunter das London Philharmonic Orchestra, das Orchestre National de France, das Oslo und das Helsinki Philharmonic Orchestra, das Cleveland und das Chicago Symphony Orchestra, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und das City of Birmingham Symphony Orchestra.
In seinen Konzertprogrammen mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich wird Fabien Gabel neben dem Stammrepertoire von der Klassik über die Romantik nicht zuletzt die Werke der sogenannten Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg, Anton Webern und Alban Berg berücksichtigen. Weiters will er mit den Tonkünstlern die Musik von Komponisten wie Franz Schreker, Alexander Zemlinsky, Erich Wolfgang Korngold und Joseph Marx pflegen, die an der Grenze zwischen Spätromantik und Moderne wirkten und deren Schaffen eng mit Wien verbunden ist. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf den Werken französischer Komponisten von Hector Berlioz über Maurice Ravel und Claude Debussy bis hin zur klassischen französischen Moderne liegen. Sein besonderes Augenmerk richtet der designierte Tonkünstler-Chefdirigent dabei auf die Verbindungen zwischen Wien und Frankreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Fabien Gabel tritt sein Amt im Sommer 2025 an. Pro Saison wird er fünf symphonische Abonnementprogramme mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich dirigieren, neben den Abonnementkonzerten in Wien und Niederösterreich aber auch in speziellen Konzertformaten zu erleben sein. Weiters wird er sich für die intensive Musikvermittlungsarbeit beim Tonkünstler-Orchester engagieren und es auf Tourneen leiten.
Die Entscheidung für Fabien Gabel als Nachfolger von Yutaka Sado ist das Ergebnis eines mehrjährigen Auswahlverfahrens und wurde in enger Abstimmung mit den Gremien des Orchesters getroffen. «Mit Fabien Gabel gewinnen wir einen Chefdirigenten, mit dem die künstlerische Weiterentwicklung des Tonkünstler-Orchesters gesichert ist. Über die Pflege unseres Standardrepertoires hinaus werden wir gemeinsam mit ihm neue programmatische Akzente setzen», erklärt Frank Druschel, Geschäftsführer des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich.
Der 1975 in Paris geborene Gabel kehrt seit mehreren Jahren regelmäßig zum Tonkünstler-Orchester Niederösterreich zurück und stand zuletzt im April 2023 beim Osterkonzert in Grafenegg mit Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium «Paulus» am Pult des Orchesters. Sein Debüt bei den Tonkünstlern sowie im Musikverein Wien und im Festspielhaus St. Pölten gab er im April 2019 unter anderem mit Erich Wolfgang Korngolds Sinfonietta für großes Orchester. «Da habe ich zum ersten Mal gespürt, dass die Chemie stimmt. Das Orchester gab mir genau den Klang, den ich für dieses Stück haben wollte», erinnert er sich.
Bereits seit der Konzertsaison 23–24 leitet Gabel das Tonkünstler-Orchester wiederholt als designierter Chefdirigent, etwa in attraktiven Abonnementprogrammen in Wien und Niederösterreich sowie bei der Musikalischen Programmpräsentation zur Saison 24–25 im April 2024. Im August 2024 dirigiert er erneut ein Festivalkonzert in Grafenegg, im Sommer 2025 dort auch die Sommernachtsgala und die Festivaleröffnung.